Nachfrage nach Wertholz ungebrochen

Nachfrage nach Wertholz ungebrochen

Forstministerin Susanna Karawanskij (re.) begutachtet mit ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt einen Eschenstamm
Forstministerin Susanna Karawanskij (re.) begutachtet mit ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt einen Eschenstamm
©Dr. Horst Sproßmann
Forstministerin Susanna Karawanskij (re.) begutachtet mit ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt Eschenstämme
Forstministerin Susanna Karawanskij (re.) begutachtet mit ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt Eschenstämme
©Dr. Horst Sproßmann
Duglasienstämme liegen aufgereiht auf Submissionsplatz
Douglasien-Wertholz auf der ThüringenForst-Submission 2023 in Erfurt-Egstedt
©Dr. Horst Sproßmann

Auf der 32. Wertholzversteigerung der ThüringenForst-AöR wurden 1640 Festmeter Laub- und Nadelhölzer auch der Premiumklasse angeboten – und kraftvoll nachgefragt

Die wichtigsten Ergebnisse nochmals im Überblick (Festmeter = Fm):

  • Gesamtangebot 2023: 1641 Fm (2022: 977 Fm)
  • Gesamterlös: 866.958 EURO (2022: 556.324 EURO)
  • Durchschnittserlös: 529 EURO/Fm (2022: 575 EURO/Fm). Der Rückgang des Durchschnittserlöses um 46 EURO/Fm ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass größtenteils Bäume zum Einschlag kamen, die erste Zeichen einer klimawandelbedingten Vitalitätsschwächung gezeigt haben.
  • 16 Anbieter (Waldbesitzende) trafen auf 32 Bieter (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Dänemark): Furnierhersteller, Sägewerke, Holzhandel, Fasshersteller
  • Von 1237 Losen (Stämmen) wurden 1235 beboten (= 99,9 %), ein bislang nicht erreichter Höchstwert bei ThüringenForst-Submissionen
  • Das Wertholzstammt zu einem Drittel aus dem Privat-, zu einem Drittel aus dem Kommunal- und zu einem Drittel aus dem Staatswald

Mehrere Dutzend Versteigerungen von qualitativ hochwertigen Baumhölzern werden jährlich in Deutschland durchgeführt, eine davon im Freistaat. In diesem Jahr sind 1.640 Festmeter (Vorjahr: 977 Festmeter) Edelhölzer von Waldbesitzenden aus Thüringen wie auch Sachsen-Anhalt auf dem Submissionsplatz bei Erfurt zu finden. Interessierte dürfen unter 17 verschiedenen Baumarten auswählen, Angebotsschwerpunkt ist Eichenholz mit allein 1122 Festmeter.

Derartige Premiumstämme locken wertholzverarbeitende Käufer nicht nur aus Thüringen, sondern aus ganz Deutschland und sogar Europa an. „Mit der Holzsubmission zeigt die Forstwirtschaft eindrucksvoll, welche Leistung sie vollbringt. Die Submission spiegelt nicht nur die Lage auf dem Holzmarkt, sie ist vor allem für die Waldbesitzenden Grundlage für künftige Investitionen“, sagte Thüringens Forstministerin Susanna Karawanskij. „Jeder verkaufte Festmeter Holz fließt in regionale Wertschöpfungsketten und stärkt damit nicht nur die Forstwirtschaft und das holzverarbeitende Gewerbe und Industrie, sondern auch die Region, aus der es stammt.

Mit dem Verkauf des Holzes wird zudem der Waldumbau, den die veränderten klimatischen Bedingungen zunehmend erfordern, weiter vorangetrieben. Um unseren Wald als CO2-Speicher zu erhalten und ihn so zu gestalten, dass er dieser Aufgabe auch noch in den nächsten Jahrzehnten gerecht werden kann, benötigen wir die entsprechenden Finanzmittel“.

Nur rund 0,1 % des Gesamteinschlags erfüllt den sehr hohen Qualitätsanspruch

„Unter Wertholz versteht man Holz von besonders schönem Wuchs, mit möglichst geradem, astfreiem Stamm, weitestgehend ohne Holzfehler und mit außerordentlicher Dimension. Selbstverständlich spielen auch Baumart, Farbe und Jahrringaufbau eine große Rolle“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Lediglich 0,1 % des Gesamteinschlages gelangen, ob der hohen Qualitätsansprüche, zur Wertholzversteigerung bei Erfurt.

Die häufigste Verwendung für diese edlen Hölzer stellt das Furnier dar: Ein wenige Millimeter dünnes „Holzblatt“, dass aus einem Wertholzstamm gesägt, gemessert oder geschält wird. Entsprechend exklusiv ist der Einsatz im Möbel-, Automobil- oder Schiffsbau. Mag die notwendige Verwendung hochwertiger Hölzer bei der Furnierherstellung noch offensichtlich sein, überrascht manch andere Verwendung: Holzfasshersteller etwa, insbesondere aus Frankreich, benötigen fehlerfreies Eichen-holz zur Herstellung der gesuchten Weinbehältnisse.

Submissionen erzielen höhere Verkaufspreise

Aber nicht nur die Holzverwendung als solche, auch das Verkaufsverfahren selbst führt zu Umsatzsteige-rungen. Die Holzversteigerung der ThüringenForst-AöR ist als sog. Submission organisiert: Interessierte geben ausschließlich schriftliche Gebote ab. Die hohe Nachfrage bei knappem Angebot sorgt dafür, dass nicht selten Höchstpreise gezahlt werden, um veritable Stämme zu ergattern, bevor diese womöglich dem Marktkonkurrenten zufallen. Dabei kann ein einzelner Baumstamm durchaus einmal den Wert eines fabrikneuen Kleinwagens erreichen.

Im Regelfall erzielt auf Submissionen verkauftes hochwertiges Holz höhere Preise als im Freihandverkauf an der Waldstraße. Für Waldbesitzende sind Holzversteigerungen, egal ob als mündliche Auktion oder schriftliche Submission, eine gute Gelegenheit, ihren Umsatz im Holzverkauf zu steigern – Premiumstämme im eigenen Wald vorausgesetzt. Ebenso erfolgt hier zu Jahresbeginn ein erster „Markttest“, der aufzeigt, welche (Mode-) Baumarten im Hochpreissegment seitens der Käufer bevorzugt werden. Nicht zuletzt ergeben sich umsatzstarke Folgegeschäfte für Verkäufer wie Käufer.

Den Waldbesitzenden stehen, als Folge des fortschreitenden Klimawandels, in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen ins Haus: Für Wiederbewaldung und Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern. Und nicht wenige Waldbesitzende verfahren hierbei nach dem Motto: „Jeder Euro aus dem Wald zurück in den Wald“. Eine gute Strategie für den Wald, die Gesellschaft und die Enkel und Urenkel. Die Wertholzsubmission hilft, dieses Vorgehen zu unterstützen.

Kontakt

ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann