Wertholzversteigerung: Einkommensquelle und Markttest

Wertholzversteigerung: Einkommensquelle und Markttest

Querschnitt des Eichenstammes auf dem Submissionsplatz.
4672 € erzielte dieser Eichenstamm bei der Wertholzsubmission der ThüringenForst-AöR bei Erfurt.
©Dr. Horst Sproßmann

Auf der heutigen ThüringenForst-Submission werden 1373 Kubikmeter wertvolles Laub- und Nadelholz angeboten. Waldbesitzende aus Thüringen und Sachsen-Anhalt bauen auf die regionale Wertschöpfungskette

 Auf der 34. Wertholzsubmission der ThüringenForst-AöR werden heute bei Erfurt 1373 Kubikmeter (Vorjahr: 1189 Kubikmeter) Edelhölzer versteigert. 1192 Kubikmeter Laubholz und 181 Kubikmeter Nadelholz. Holzkäufer aus Deutschland, Niederlande und Österreich hatten in den letzten vier Wochen 15 verschiedenen Baumarten beboten, um ihre Lager zu füllen. Die Angebotsschwerpunkte der 18 Waldbesitzenden bildet das Eichenholz mit allein 791 Festmeter. Daneben werden 287 Festmeter Eschenholz sowie 116 Festmeter Lärchenholz präsentiert. Die geringste Angebotsmenge liegt mit 1,4 Festmeter bei der seltenen Baumart Speierling. Buchenstämme sind, wie im vergangenen Jahr, nicht im Angebot.

Gute Erlössituation: Eiche stabil, Esche hart umkämpft

Den höchsten Erlös der Submission erzielte ein 2,5 fm starken Eichenstamm aus dem Forstamt Bleicherode-Südharz. Dieser ging für rund 4672 € an ein Furnierwerk in Bayern. Insgesamt erreichte die Eiche einen Durchschnittserlös von 583 € pro Kubikmeter und lag damit auf Vorjahresniveau (582 €). Die Esche konnte mit 276 € pro Kubikmeter gegenüber dem Vorjahr sogar um +64 € zulegen. Die Lärche tendierte mit 370 € pro Kubikmeter nach unten. Der Gesamtwert des veräußerten Wertholzes (fast 100 % des Angebots fand einen Käufer) beträgt rund 614.000 € (2024: 560.500 €).

Nur rund 0,1 % des Gesamteinschlags erfüllt den sehr hohen Qualitätsanspruch

Lediglich 0,1 % des durchschnittlichen Gesamteinschlages der Landesforstanstalt gelangen, ob der hohen Qualitätsansprüche, zur Wertholzversteigerung. Dies unterstreicht die Tatsache, dass mit dem Einschlag des Submissionsholzes auch in Zeiten extrem hoher Schadholzmengen durch Sturm, Dürre oder Borkenkäfer kein substanzieller Waldverlust einhergeht. Im Gegenteil: Die Erträge benötigen die Waldbesitzenden dringender denn je, um die anstehende Wiederbewaldung und den Waldumbau in den nächsten Jahren zu finanzieren.

Die Wertholzsubmission ist ein wichtiges Glied der regionalen Wertschöpfungskette Holz. Nicht nur, dass ein Großteil des verkauften Holzes in Deutschland bzw. im Freistaat verbleibt, auch regionale Handwerker decken sich mit den Edelhölzern ein“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Er verweist außerdem darauf, dass gerade die Verwendung von Submissionsholz als langlebiges Holzprodukt der klimaschützenden CO2-Speicherung dient. Etwa in edlen Holzmöbeln für bis zu 50 Jahre, in Holzfässern oder in Holzparkett bis zu 100 Jahre.

Submissionen erzielen gegenüber Einzelverkäufen höhere Preise

Die häufigste Verwendung für diese edlen Hölzer stellt das Furnier dar: Ein wenige Millimeter dünnes „Holzblatt“, dass aus einem Wertholzstamm gesägt, gemessert oder geschält wird. Entsprechend exklusiv ist der Einsatz in der Möbel- und Parkettherstellung oder im Automobil- oder Schiffsbau. Mag in diesem Segment die Verwendung hochwertiger Hölzer bei der Furnierherstellung noch offensichtlich sein, überrascht manch andere Verwendung: Holzfasshersteller etwa benötigen fehlerfreies Eichenholz zur Herstellung edler Wein- und Whiskybehältnisse. Aber nicht nur die ausgesuchte Holzverwendung als solche, auch das Verkaufsverfahren der Submission sorgt für gute Verkaufserlöse: Interessierte geben ausschließlich schriftliche -geheime- Gebote ab.

Die hohe Nachfrage bei knappem Angebot sorgt dafür, dass nicht selten Höchstpreise gezahlt werden, um veritable Stämme zu ergattern, bevor diese womöglich dem Marktkonkurrenten zufallen. Dabei kann ein einzelner Baumstamm durchaus einmal einen fünfstelligen Erlös erreichen. Im Regelfall ermöglichen Submissionen höhere Erlöse als im Freihandverkauf an der Waldstraße. Die Landesforstanstalt als Ausrichterin der Submission zeigte sich mit den Ergebnissen insgesamt zufrieden. Es zeigt sich erneut, dass waldbaulich erzogene Holzqualitäten am Markt honoriert werden.

 

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ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann