Sind Waldtiere gefährlich?

Sind Waldtiere gefährlich?

Kreuzotter im dichten Waldhintergrund
Gefährliches Waldtier: Das Gift aus mehr als fünf Kreuzotterbissen sollen einen gesunden Erwachsenen in Lebensgefahr bringen, bei Kindern und Senioren kann schon die Giftmenge eines Bisses spürbare gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen

Ob klein, ob groß, ob possierlich oder erschreckend – Waldtiere sind nicht pauschal bedrohlich. Romantisieren ist allerdings auch der falsche Weg – den man mit dem Leben bezahlen kann.

Sind Waldtiere gefährlich? Diese Frage haben sich sicher schon viele Waldbesucher gestellt – gerade beim Thema Wolf. Ein kleiner Überblick soll der Orientierung dienen.

Rot- und Rehwild: Beide Tierarten sind häufig im Wald zu erspähen. Als ausgesprochen scheue Fluchttiere sind sie für den Waldbesuchenden ungefährlich. Allein für den Autofahrer können diese Tiere beim kreuzen von Straßen gefährlich werden, gerade im Herbst bei widrigen Sichtbedingungen für den Verkehrsteilnehmer.

Wildschweine: Weibliche Tiere, sog. Bachen, mit Jungen (Frischlingen) können aggressiv sein. Insbesondere dann, wenn sie sich oder ihren Nachwuchs bedroht sehen. Waldbesuchende sollten Wildschweinkontakt meiden, keinesfalls auf Rotten aktiv zugehen und besser die Tiere unbehelligt ziehen lassen.

Zecken: Klein, aber gemein. Auf befestigten Waldwegen ist die Gefahr gering, mit den Tieren in Kontakt zu kommen. Wer im Unterholz nach Pilzen sucht oder Waldwiesen quert, sollte vorsichtig sein. Bei Stichen können Zecken gefährliche Krankheiten übertragen, eine virologische Hirnhautentzündung kann schlimmstenfalls zum Tode führen.

Eichenprozessionsspinner: Die giftigen Härchen der Raupen können bei Waldbesuchenden im Sommer starke allergische Reaktionen bis hin zu Schocks auslösen. Die Brennhaare sind extrem leicht, sind über Jahre reaktionsfähig und können auch durch geringe Windbewegung verfrachtet werden. Deshalb: Befallsgebiete, insbesondere warm-trockene Eichenwälder, meiden und mögliche Wegesperrungen strikt beachten.

Hornissen: Hornissen bauen ihre Nester vorzugsweise in Bodenlöcher oder Totholz, aber auch Jagdkanzeln und Schutzhütten Nähert man sich diesen Nestern unter vier Meter, werden aus den friedlichen Insektenjägern schnell Schwarm-Angreifer. Der -schmerzhafte- Stich der schwarz-gelb gestreiften Hornisse, die auffallend größer als eine Wespe oder Biene ist, kann bei Allergikern zu Herzrasen und Atemnot führen.

Kreuzotter: Die Kreuzotter findet sich regelmäßig in Thüringens Wäldern. Die bis zu 70 cm lange, sehr scheue Viper ist bei einem Verteidigungsbiss für Kinder und Senioren gefährlich, jedoch selten tödlich. Das durch Kreuzotterbiss übertragende Gift kann zu Atemnot, Herzbeschwerden und Lähmungen führen.

Luchs: Luchse durchziehen in großen Jagdrevieren die heimischen Wälder, sind äußerst heimlich und für den Waldbesucher ungefährlich. Einen Luchs überhaupt zu bemerken, dürfte den wenigsten Waldbesuchenden gelingen.

Wolf: Wölfe meiden den Menschen nicht immer. Waldbesuchende mit Hund oder auch Reitende sollten Vorsicht walten lassen. Derzeit ist der Wolfsbesatz in Thüringen vergleichsweise gering. Gefährdet sind bislang Weidetiere, insbesondere Schafe und Fohlen. Wie sich die Gefährdungssituation bei steigenden Wolfzahlen und erfolgenden Wolf-Hund-Kreuzungen darstellt, bleibt offen.

Bei allen Einschätzungen gilt es speziell bei Säugern zu beachten, das geführte Jungtiere, Verletzungen, Krankheiten (z. B. Tollwut) oder auch Beuteverzehr das Verhalten der Tiere sehr schnell aggressiv werden lassen kann. Eltern sollten beim Waldbesuch, ähnlich wie im Straßenverkehr, besonders auf ihre Kinder achten, die ggf. Gefahrensituationen nicht ausreichend erkennen oder beurteilen können. Dann steht dem erholsamen Waldspaziergang nichts mehr im Wege.

Kontakt

ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann