Baumschatten schützt nur eingeschränkt vor UV-Strahlung

Baumschatten schützt nur eingeschränkt vor UV-Strahlung

Zwei Waldbesucher sitzen bei Sonnenschein auf einer Bank im Wald und schauen auf einen See.
Der schattige Wald bietet zu den aktuell anstehenden heißen Sonnentagen Linderung. Doch Vorsicht: Die Hautkrebs verursachende UV-Strahlung durchdringt maßgeblich die Baumkronen.
©Dr. Horst Sproßmann

Baumkronen mindern die UV-Strahlung um max. 20 Prozent. Auch bei Waldbesuchen sollte auf schützende Kleidung und Sonnencreme nicht verzichtet werden

Der Klimawandel sorgt dafür: Es gibt immer mehr warme, heiße und wolkenlose Tage, die Zahl der Sonnenstunden steigt. Allein der zurückliegende Monat Juli war mit 236 Sonnenstunden um rund 16 % sonnenscheinreicher als die Juli-Vergleichswerte der Periode 1961-1990. Und damit steigt das Hautkrebsrisiko. Ursächlich ist der für unser Auge nicht sichtbare Teil des Sonnenlichts, die solare UV-Strahlung. Ein Teil dieser UV-Strahlung, die sog. UV-A-Strahlung, dringt an wolkenfreien Sommertagen weitgehend ungehindert auf die Erde.

Wer sich dieser Strahlung ungeschützt aussetzt, riskiert, an Hautkrebs zu erkranken. Was jedes Jahr bei rund 300.000 Menschen allein in Deutschland der Fall ist. Wer denkt, mit einem schattigen Waldspaziergang dieser Gefährdung zu entgehen, der irrt: Waldbäume können mit ihrem Laub- und Nadelwerk zwar rund 20 % der UV-Strahlung filtern, trotzdem sollten beim Wandern geeignete Sonnencreme nicht fehlen und funktionelle Outdoor-Kleidung getragen werden. Und Thüringens Forstleute, selbst täglich im Wald unterwegs, geben noch weitere Tipps.

UV-Strahlung: Tipps für Waldbesuchende

„Die UV-Strahlung ist zwischen 11 und 15 Uhr am höchsten und am gefährlichsten. Mittägliche Waldspaziergänge im Sommer sollten deshalb am besten vermieden, mindestens aber gut vorbereitet werden“, rät Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Den besten Sonnenschutz im Freien erreicht man mit Kleidung. Helle Langarmhemden und Beinkleider mit UV-Stoffzertifikat helfen im Wald nicht nur, um Zecken frühzeitig zu entdecken, sondern auch, um sich vor UV-Strahlung zu schützen. Aber auch an die Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille sollte gedacht werden. Ganz wichtig, gerade im Freistaat: Die UV-Strahlungsintensität verstärkt sich mit zunehmender Höhe über dem Meeresspiegel.

Pro 1.000 Höhenmeter steigt diese um etwa 15 %. Wer also an extrem heißen Sommertagen vor der Hitze in die Kammlagen des Thüringer Waldes flüchtet, sollte sich vor der dort höheren UV-Strahlung schützen. Wer außerhalb des Freistaats gar alpine Regionen aufsucht, sollte besonders vorsichtig sein: Schneefelder reflektieren UV-Strahlung bis zu 80%. Gebhardt hat noch ein Praxistipp parat: Wer Sonnenschutzcreme verwendet, sollte darauf achten, diese mehrfach am Tag aufzutragen. Beim Schwitzen wird die Creme von der Haut unbemerkt abgetragen.

Bürobeschäftigte mit deutlich geringerem Risiko

Die jährliche UV-Belastung in Gebäuden ist, im Vergleich zu Berufstätigen im Freien, hingegen deutlich geringer: Gerade einmal 10 bis 20 %. Welche konkreten Auswirkungen dies hat, zeigten 2018 veröffentlichte Forschungsergebnisse der technischen Universität München. 591 Probanden, davon 193 Försterinnen und Förster, wurden auf ihr Hautkrebsrisiko in Zusammenhang mit ihrer Outdoor-Tätigkeit untersucht. Obwohl die Grünröcke häufig Dienstkleidung trugen und vorwiegend unter Bäumen im Schatten arbeiteten, waren im Schnitt 16,5 % von Karzinomerkrankungen betroffen. Die Gruppe hatte auf die zusätzliche Anwendung von Sonnenschutzcremes verzichtet.

Übrigens: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) veröffentlicht den aktuellen UV-Index, der kostenfrei unter www.uv-index.de abgerufen werden kann. Der Index beschreibt in elf Warnstufen, welche Maßnahmen zum UV-Schutz ergriffen werden sollten.

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ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann