ThüringenForst-Holzeinschlag 2023: Zu 95 % Schadholz

ThüringenForst-Holzeinschlag 2023: Zu 95 % Schadholz

Nachwachsender Mischwald auf einer Schadfläche.
Ungewöhnliche Dynamik für die heimischen Wälder: Im Vordergrund wächst klimastabiler Mischwald auf ehemaligen Schadflächen, dahinter durch den Borkenkäfer abgestorbene Fichten, im Hintergrund Reste der ursprünglichen Fichtenwälder. Mit Unterstützung der Waldbesitzenden und den Forstleuten kommen die Wälder mit dem Klimawandel besser zurecht.
©Dr. Horst Sproßmann

Sturm-, Dürre, vor allem aber Borkenkäferschäden dominierten die letztjährigen Holzernteaktivitäten der Landesforstanstalt.

2023 war zwar überdurchschnittlich Niederschlagsreich, mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,1° C hingegen das wärmste Jahr seit Messbeginn 1881. Dies hat maßgeblich die im Freistaat wütende Borkenkäferkatastrophe verschärft. So mußten allein in den Wäldern der ThüringenForst-AöR rund 3,0 Millionen Festmeter Buchdruckerschadholz eingeschlagen werden. Hinzu kamen, neben geringen Holzmengen aus regulärem Pflegeeingriffen, die Nadel- und Laubholzschadmengen aus Dürre- und Sturmereignissen.

Insgesamt hat die Landesforstanstalt 2023 damit rund 3,4 Millionen Festmeter Holz zwangsnutzen müssen. Die geerntete Menge war zu über 95 % Schadholz. Davon gingen mehr als drei Viertel auf das Konto des Fichtenborkenkäfers. Aber auch die Laubholzernte war deutlich von klimawandelbedingten Folgen betroffen. So wurden über 180.000 Festmeter größtenteils dürregeschädigte Buche geerntet. Wird Laubholz rechtzeitig, also schon bei ersten Anzeichen von Dürreschäden, eingeschlagen, so kann das Stammholz als qualitativ hochwertiger Rohstoff vonseiten der Holzindustrie genutzt werden.

Die Holzernte der ThüringenForst-AöR wurde 2023 zu 8 % durch unternehmenseigene Holzerntekapazitäten bewältigt. Ein Großteil der Holzernte wurde hingegen an private Forstunternehmer aus der Region im Rahmen von Ausschreibungen vergeben“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.

Damit wurde ein hoher Grad an Wertschöpfung im ländlichen Raum realisiert. Der seit Jahren hohe Schadholzanteil bei der Holzernte lässt planmäßige Pflegeeingriffe kaum mehr zu. Noch mehr Holz würde am Markt nur ein Überangebot schaffen, wäre aber zur Förderung und Stabilisierung der Wälder notwendig.

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ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann