Das Studium der Forstwissenschaften: Einer der letzten generalistischen Studiengänge

Das Studium der Forstwissenschaften: Einer der letzten generalistischen Studiengänge

Die Forstwissenschaftler Ulli Klüßendorf und Dr. Horst Sproßmann begutachten einen exotischen Nadelbaum auf einer forstlichen Versuchsfläche der ThüringenForst-AöR in Nordthüringen
Die Forstwissenschaftler Ulli Klüßendorf und Dr. Horst Sproßmann begutachten einen exotischen Nadelbaum auf einer forstlichen Versuchsfläche der ThüringenForst-AöR in Nordthüringen
©ThüringenForst

Während neu entstehende Studiengänge oft genug eine extreme Spezialisierung aufzeigen, ist das Studium der Forstwissenschaften inhaltlich und fachlich außerordentlich breit angelegt. Mitteldeutschland gilt als Wiege der modernen Forstwissenschaft

Die Forstwissenschaften vereinen als einer der letzten generalistischen Studiengänge interdisziplinäre Fachrichtungen wie Natur- und Ingenieurwissenschaften, Jura, Politik, Ökonomie und Soziologie. Damit unterscheidet sich dieser „Grüne Studiengang“ von vielen anderen Studienangeboten. Insbesondere neue Studiengänge zeigen im Gegensatz hierzu teils extreme Spezialisierungen. Diese Spezialisierungen machen es jungen Menschen nicht eben leicht, die „richtige“ Berufswahl im Rahmen eines Universitätsstudiums zu treffen.

Das Studium der Forstwissenschaften ist als generalistisches Studium nicht nur ausgesprochen breit und interessant ausgelegt, sondern lässt im späteren Berufsleben vielfältige Verwendungen zu. Im staatlichen Forstdienst stehen den Universitätsabsolventen später sowohl die Leitung eines Forstbetriebes als sehr praxisnahe Berufsaufgabe offen, wie auch der Gang in die Wissenschaft. Außerhalb der Forstverwaltungen ermöglichen forstliche Studiengänge u. a. den Schritt in Forschung und Lehre an Hochschulen, der Holzwirtschaft, der Naturschutzverwaltung oder auch den (regenerativen) Energieunternehmen.

Das Studium wie auch der spätere Beruf sind enorm vielfältig

ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt, selbst Absolvent eines forstwissenschaftlichen Studienganges an der Technischen Universität Dresden (Tharandt), ist überzeugt: „Das universitäre Forststudium ist enorm vielfältig, genauso wie der spätere berufliche Einsatz im öffentlichen Dienst wie auch in der Privatwirtschaft“. Für Abiturienten, die eine Universität mit einem interdisziplinären Studiengang besuchen wollen, ermuntert er, sich dem forstwissenschaftlichen Studium zuzuwenden. 

Entdeckt die Studierende während des Studiums gewisse Schwächen in Einzeldisziplinen, so bietet das interdisziplinär ausgerichtete forstwissenschaftliche Studium genügend alternative Studieninhalte, um mit großem Interesse das Studium fortzuführen. Voraussetzung für den späteren Forstberuf sind ausgeprägte analytische Fähigkeiten, naturwissenschaftliches Verständnis, Technikoffenheit und natürlich wirtschaftliches Denken. Traditionell ist bei der universitären Forstausbildung wie auch im Beruf die internationale Ausrichtung. Die deutsche Forstwissenschaft genießt international großes Ansehen, insbesondere in Japan und in den USA. Forstliche Berufsverbände führen diese Tradition in europäischen wie globalen Projekten und Kooperationen fort.

Wo kann man Forstwissenschaften in Deutschland studieren?

Als Wiege der modernen Forstwissenschaften gilt Deutschland, genau Mitteldeutschland. Der Thüringer Johann Heinrich Cotta begründete in Südthüringen eine Forstschule, bevor er 1810 zum Leiter der Forstvermessungsanstalt Tharandt, später zur Forstakademie erhoben, berufen wurde – die 1929 in die Technische Universität Dresden integriert wurde. Sie gilt als eine der ältesten forstlichen Fakultäten der Welt. Daneben bieten die Universitäten Freiburg, Göttingen und Freising akademische Forststudiengänge an.

Das Studium kann mit einem Bachelor- oder Masterabschluss beendet werden, wobei nur letzterer als akademischer Studiengang anerkannt ist. Im deutschsprachigen Ausland sind forstliche Studiengänge an die Universitäten Wien und Zürich möglich. Allen gemeinsam ist die generalistische Ausbildungsstruktur.

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ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann