Auswilderungsrekord bei Auerhühnern

Auswilderungsrekord bei Auerhühnern

Eine Gruppe Menschen in im Wald. Davor Kisten mit ausfahrbaren Kalppen. Aus einer dieser Kisten fliegt ein Auerhuhn heraus.
Forststaatssekretär Torsten Weil (re.) bei der Auswilderung von Auerwild im Forstamt Gehren zusammen mit ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt (2.v.re.). (Foto: Katharina Reffelt)

In diesem Jahr wildert die Landesforstanstalt insgesamt 75 Tiere aus Schweden und Thüringen aus. So viel, wie noch nie in der zehnjährigen Programmlaufzeit

ThüringenForst entlässt heute im Beisein von Forststaatssekretär Torsten Weil im Forstamt Gehren insgesamt vier Auerhühner in die Freiheit. Weitere 31 Tiere wurden bereits in der letzten Woche in Auswilderungsvolieren langsam an das Leben im Wald gewöhnt. Alle Tiere stammen aus der ThüringenForst-eigenen Aufzuchtstation bei Rudolstadt. Im Frühjahr dieses Jahres wurden schon 40 Wildfänge aus Schweden in der gleichen Region ausgewildert, so dass 2022 ein Rekordwert mit insgesamt 75 Exemplaren erreicht wurde.

Forst-Staatssekretär Torsten Weil erklärte anlässlich der Auswilderungsaktion: „Durch Lebensraumverluste, Schadstoffeinträge und überhöhte Wildbestände stand das Auerhuhn vor zehn Jahren im Freistaat kurz vor dem Aussterben. Mit der Auswilderung von Auerhühnern und gezielten forstlichen Maßnahmen zur Lebensraumgestaltung leisten wir unseren Beitrag zum Schutz dieser seltenen und nach wie vor stark bedrohten Art der Roten Liste. Ich bin sehr froh, dass die Anstrengungen der letzten Jahre Früchte tragen, und bin zuversichtlich, dass die Auerwildpopulation im Freistaat weiter nachhaltig wächst“.

Schwedenhühner dienen der Bestandsauffrischung

Mehrfach wurden in den vergangenen Jahren im Bereich des Forstamtes Gehren zuvor in Schweden gefangene Auerhühner ausgewildert. „Nicht nur, dass Wildfänge die besseren Überlebenschancen gegenüber den Zuchttieren haben, gleichzeitig wird damit eine genetische Bestandsauffrischung verfolgt“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Aber nicht nur der Bestandesstützung gilt als wichtiger Pfeiler des gesamten Rettungsprojektes: Seit 2012 hat ThüringenForst in fünf Forstämtern des Ostthüringer Schiefergebirges rund 45.000 Hektar Fläche in der forstlichen Bewirtschaftung auf das Auerhuhn abgestimmt.

Dort werden, neben den Auswilderungen, auch Fressfeinde verstärkt bejagt wie auch die Wilddichten gesenkt. Derzeit gehen Experten von einem geschätzten Bestand von mindestens 30 Tieren aus. Damit konnte der Abwärtstrend der Population in Thüringen gestoppt werden. Die 2019 eingeführte Methode, Jungvögel in Waldvolieren an das Leben außerhalb der Aufzuchtstation zu gewöhnen, hat sich bewährt. Die Überlebensraten der Aufzuchttiere hat sich spürbar erhöht.

Das Auerhuhn ist Naturschutz-Leitart lichter Wälder

Das Auerhuhn gilt als Naturschutz-Leitart lichter Wälder. Wo das Auerhuhn geeignete Lebensraumbedingungen vorfindet, sind auch bald weitere schützenswerte Arten wie der Ziegenmelker, die Kreuzotter oder Sperlings- bzw. Raufußkauz zu beobachten. Das macht das größte heimische Waldhuhn für Förster und Waldökologen noch interessanter. Denn die forstlichen Maßnahmen zur Lebensraumgestaltung, die insbesondere die Herstellung lichterer Waldstrukturen oder die Förderung alter starkastiger Kiefern und Lärchen umfassen, schaffen ein ausgesprochen vielfältig nutzbares Biotop mit vielen ökologischen Nischen.

Kontakt

ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann