Waldbesitzende aufgepasst: Wasser weg vom Forstweg

Waldbesitzende aufgepasst: Wasser weg vom Forstweg

Ein gut gepflegter Forstweg: Das uhrglasartige Wegeprofil führt Niederschläge vom Wegekörper ab, links ist der Spitzgraben frisch gereinigt, rechts kann das Wasser in den Waldbestand abfließen. Die Wegeführung schmiegt sich der natürlichen Geländestruktur an (Foto: Dr. Horst Sproßmann)

Waldwege sind die „Schlagadern“ nachhaltiger Forstwirtschaft. Ihre Pflege ist nach den vielen Niederschlägen der letzten Monate wichtig, um teure Folgeschäden zu vermeiden

Ohne Forstwege ginge es unseren Wäldern schlecht: Bei Waldbränden käme keine Feuerwehr an die Brandstelle, Schädlinge könnten nicht bekämpft werden und notwendige Aufforstungen und Waldpflege wie -erntemaßnahmen wären kaum sinnvoll durchführbar. Und Erholungssuchende hätten nur beschwerlich Zutritt. Kein Wunder, dass die rund 180.000 Waldbesitzenden im Freistaat viel Geld in Forstwege investieren. Die vielen Niederschläge der letzten Monate haben in Kombination mit der nun schon über Jahre erforderlichen Borkenkäfer-Schadholzaufarbeitung diese Investitionen in Mitleidenschaft gezogen. Ihr Zustand sollte der Waldbewirtschaftende deshalb stets im Auge behalten, um teure Folgeschäden zu vermeiden: Zu viel Wasser ist der größte Feind der bindemittelfreien Forstwege.

Zu viel Wasser ist der größte Feind der bindemittelfreien Forstwege
Fast alle Forstwege bestehen aus einer groben konstruktiven Tragschicht aus Naturstein, einer mittelgroben stabilisierenden Deckschicht und bei Bedarf einer zusätzlichen feinkörnigen Verschleißschicht. Die Schichtung nach Korngrößen ist entscheidend wichtig, da beim Forstwegebau ohne chemische Bindemittel wie Asphalt, Bitumen oder Beton gearbeitet wird. Stabilität erhalten diese mit regionalen Baustoffen errichteten Forstwege durch Niederschläge, die ein Zusammenbacken des oberen Kornmaterials erlauben. „Dagegen verlieren wassergebundene Forstwege diese Stabilität, wenn sie von langandauernden Niederschlägen durchnässt werden – bei gleichzeitig starker Befahrung. Dann treten ausgehend von Verdrückungen vielfach Erosionsschäden auf, die einen schnellen Verfall verursachen“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Deshalb verfügen Forstwege über ein Wegeprofil, dass an ein Uhrglas erinnert. In der Mitte erhöht, die abfallenden Seiten münden in einen wegbegleitenden Graben. Dadurch werden Niederschläge zügig vom Wegekörper in die Seitengräben abgeleitet, ohne dass sich Pfützen oder Rinnsale bilden können. Das intakte Uhrglas-Profil ist dabei ebenso wichtig wie die beidseitigen Gräben, um Wasser schnell in die umgebenden Waldbestände abzuleiten.

Wegezustand stets im Auge behalten: Drei Grundsätze bei der Pflege beachten
Waldbesitzende sollten drei einfache Grundsätze bei der Wegepflege berücksichtigen: Zum Ersten die uhrglasartige Wegeprofilierung intakt halten, Zweitens die wegbegleitenden Gräben stetig freihalten und zum Dritten ein ausreichendes Lichtraumprofil gewährleisten. Letzteres dient dazu, eine Vernässung des Weges durch Beschattung vorzubeugen. Denn wärmende Sonnenstrahlen erfreuen nicht nur den Waldwanderer bei der Erholung im Wald, sie sorgen auch dafür, dass Forstwege regelmäßig abtrocknen können. Was die Lebensdauer des Forstweges verlängert und die Investition des Waldbesitzenden sichert.

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ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann