Forstamt Sondershausen


Willkommen im Forstamt Sondershausen


ThüringenForst-AöR
Forstamt Sondershausen

Possenallee 54
99706 Sondershausen

Telefon 03632 713920
Fax 03632 713926
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Montag – Donnerstag 8:00 – 15:30 Uhr, Freitag 8:00 – 14:30 Uhr

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass es durch Feiertage zu Abweichungen von den regulären Öffnungszeiten kommen kann.

Die Arnsburg bei Seega, das Jagdschloss Possen, die Sachsenburg und das Kyffhäuserdenkmal: in den Wäldern unseres Forstamtsbereichs erwartet Sie eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit. So abwechslungsreich wie die Sehenswürdigkeiten gestaltet sich auch der Naturraum unserer Wälder. Von Buche dominiert finden sich im Bereich unseres Forstamtes Sondershausen vorrangig Laubbaummischwälder und ein interessantes Landschaftsbild, welches von der klassischen Wald-/Feldverteilung in den Niederungen und von stark bewaldeten Höhenrücken geprägt ist.  

Unsere Förster/innen und Forstwirt/innen bewirtschaften unsere Wälder nachhaltig und vorbildlich. So können wir seltene Tier- und Pflanzenarten, wie Feuersalamander und heimische Orchideen in unserem Forstamtsbereich vorfinden. Bei allen Fragen rund um den Wald und um’s Holz stehen wir Ihnen beratend zur Seite.


Unser Forstamt


Am Nordrand des Thüringer Beckens, inmitten landschaftlich reizvoller Umgebung, ist in der Musik- und Bergbaustadt Sondershausen das gleichnamige Forstamt Zuhause. Das Forstamt Sondershausen erstreckt sich von den Höhenzügen der Finne im Osten über das im Norden gelegene Kyffhäuser-Gebirge (kleinstes Deutsches Mittelgebirge), südlich anschließend über Wind- und Hainleite bis weit ins Thüringer Becken hinein. Höchster Punkt des Forstamtes ist der Kulpenberg im Kyffhäuser mit 474  Meter über NN.

Auf einer Waldfläche von ca. 23.500 Hektar werden hier die über Jahrhunderte durch ständige Pflege und Nutzung entstandenen struktur- und artenreichen Mischwälder mit einer Vielzahl von Laub- und Nadelbaumarten bewirtschaftet. Als eines von 24 Thüringer Forstämtern beschäftigt es derzeit: sieben Mitarbeiter/innen im Forstamt, zwölf Revierförster/innen, einen Forstoberinspektoranwärter, drei Forstwirtschaftsmeister und 28 Forstwirte.

Lage & Klima

Von den Rennsteiglagen auf 891 m ü NN bis in die Werra-Aue bei 311 m ü NN werden viele Höhen- und damit Klimastufen durchlaufen. Das Klima ist subatlantisch bis subkontinental getönt. Durch die Luv-Lage fallen in Abhängigkeit von der Höhenlage jährlich zwischen 700 und 1200 mm Niederschlag bei durchschnittlichen Jahrestemperaturen zwischen 5,0 und 7,5 Grad Celsius.  

Waldflächen und Standortverhältnisse

Als Grundgestein dominieren in den Höhenlagen Porphyre und z. Teil auch Schiefer, in den mittleren Lagen oft Buntsandstein auf diesen Substraten finden sich oft tiefgründige Braunerden, im Vorland findet man Muschelkalk und Buntsandstein. Gerade auf dem Muschelkalk sind die Böden oft flachgründiger. Im Gebirgsteil liegt der Waldanteil auf Grund der ärmeren Standorte und der kühlen Temperaturen bei circa 75%, während in den Vorlandlagen der Wald in Gemengelage mit landwirtschaftlichen Flächen liegt.

Baumartenverteilung

Die vorherrschende Baumart, speziell in den Berglagen, ist nach wie vor die Fichte mit insgesamt circa 70%, gefolgt von der Buche mit circa 26%, wobei die Buche durch natürliche Verjüngung und langjährige Waldumbaumaßnahmen gerade in der Jugendklasse schon größere Anteile besitzt. Die Erhöhung der Mischungsanteile insbesondere der Weiß-Tanne, aber auch des Bergahorns und weiterer Mischbaumarten ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.  

In den Buntsandstein- und Muschelkalkbereichen der Vorlandreviere trifft man eine reichhaltige Baumartenmischung von Weiß-Tanne und Buche, Eiche, Hainbuche, Ahorn, Kirsche, Fichte, Kiefer, Douglasie, Lärche bis hin zu Elsbeere und Mehlbeere an, die kleinflächig variieren kann. Potentiell natürliche Waldgesellschaft ist in den mittleren und oberen Lagen der Herzynische Bergmischwald mit je nach Höhenlage unterschiedlichen Mischungsanteilen von Buche, Weiß-Tanne, Fichte, Bergahorn und Eberesche. In den Vorlandbereichen wären von Natur aus flächendeckend der Eichen-Hainsimsen Buchen-Wald anzutreffen.

Waldbewirtschaftung

Vorrangiges Ziel der Waldbewirtschaftung im Staatswald ist seine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung unter Beachtung der vielfältigen Schutzfunktionen und der Erholungsmöglichkeiten für die Waldbesucher. Sie erfolgt kahlschlaglos unter weitgehender Ausnutzung der natürlichen Walddynamik. Für einen stabilen und ökologisch wertvolleren Wald soll langfristig der Anteil von Laubhölzern und auch der Tanne erhöht werden. Der Staatswald ist nach PEFC zertifiziert. Das Aufgabenspektrum reicht von Waldpflege und Holzernte über Wiederaufforstung von Schadflächen, Überwachung des Forstschutzgeschehens (Insekten, Mäuse, Waldbrandschutz…) über den Wegebau, von der Jagdausübung und Wildbewirtschaftung bis zu Waldnaturschutzmaßnahmen.


Angebote & Produkte


Ob Waldprodukte, Brennholz oder Beförsterung: unser Forstamt bietet Ihnen eine breite Palette von Angeboten und Produkten rund um den Wald. Und wir beraten Sie gerne bei Ihren Fragen. Zur Weihnachtszeit erhalten Sie über unser Forstamt Weihnachtsbäume und Schmuckreisig. Für Waldbesitzende bieten wir unseren kompetenten Forstamtsservice an.

Holz & Brennholz

Stammholz- und Industrieholz wird überwiegend direkt an die holzverarbeitende Industrie verkauft. Verbraucher/innen vor Ort können z. B. Brennholz in Selbstwerbung oder auch Kleinmengen Fertigsortimente Industrieholz frei Waldstraße direkt beim zuständigen Revierförster oder bei der Revierförsterin erwerben. Die Kontaktdaten finden Sie auf unserer Mitarbeiterkontaktseite.

Beratung & Betreuung, Hoheit

Jeder Waldeigentümer kann sich, möglichst nach Terminvereinbarung, kostenfrei zu grundsätzlichen Fragen der Waldbewirtschaftung beraten lassen. Eine intensivere Betreuung privater Waldeigentümer ist auf vertraglicher Basis („Beförsterungsvertrag“) oder für klar definierte Einzelaufgaben (z. B. Waldbestand auszeichnen, Holzverkauf usw.) kostenpflichtig möglich

Als Gemeinschaftsforstamt gehört die Beratung und Betreuung für andere Waldeigentümer zum Kerngeschäft. Alle 21 waldbesitzenden Städte und Gemeinden haben die Betreuung ihrer Wälder durch das Forstamt vertraglich vereinbart. Der Privatwald ist neben einigen wenigen mittleren Betrieben überwiegend kleinparzelliert, die Bewirtschaftung wird häufig durch ungeklärte Erbgänge und Eigentumsverhältnisse erschwert. In acht Forstbetriebsgemeinschaften und drei Waldgenossenschaften, die zumeist auch durch das Forstamt betreut werden, versuchen die Waldeigentümer durch gemeinsame Bewirtschaftung ihrer Flächen diese Nachteile auszugleichen.

Neben der fachlichen Beratung kann mit vertraglicher Beauftragung auch der Holzverkauf vom Forstamt übernommen werden. Ein wichtiges Aufgabenfeld ist auch die Beratung zur Fördermittelbeantragung für waldbauliche Maßnahmen, Erstaufforstungen, Maßnahmen im Waldnaturschutz oder Wegebau. Als Träger öffentlicher Belange wird das Forstamt in alle öffentlichen Planungsprozesse wie Bauleitplanungen, Bauanträge, Straßenbaumaßnahmen usw. einbezogen. Aktuell wären hier z. B. die Planfeststellung der Südwest-Kuppelleitung (380-KV-Leitung) sowie 3 laufende Flurneuordnungsverfahren zu nennen.

Gemäß Waldgesetz gehören u. a. die Genehmigungen für Sportveranstaltungen im Wald, für Erstaufforstungen oder Kahlschläge zu den Aufgaben des Forstamtes. Auch die Ausweisung von Erholungswegen im Konzept Forsten und Tourismus sowie die Genehmigung von baulichen Anlagen, Beschilderungen im Wald usw. zählen zum Aufgabengebiet, ebenso wie die Ausgabe von Pferdekennzeichen oder die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Wald.

Jagd & Wildbret

Die Jagd wirkt auf Wildbestände hin, die der Winteräsungskapazität ihrer Lebensräume angepasst ist. Dadurch wird die Verjüngung und Erziehung standortgerechter, stabiler Mischbestände ohne Schutzmaßnahmen gegen Wildschäden angestrebt. Im Forstamtsbereich kommen Reh-, Rot- und Schwarzwild vor. Die meisten privaten Waldflächen sind Bestandteil gemeinschaftlicher Jagdbezirke. Die kommunalen und vier private Wälder bilden Eigenjagdbezirke. Die Bejagung der Staatswaldfläche erfolgt in Regie der Forstverwaltung. Die entgeltliche Beteiligung von privaten Jägern erfolgt in vielfältigen Varianten. Auf Anfrage werden Angebote entsprechen der geltenden Dienstordnung Jagd der Landesforstanstalt vergeben. Besonders beliebt und kostengünstig sind Jagdaufenthalte für Gruppen ab 10 Personen.

Die beste Zeit hierfür ist der Mai, der August (Beginn der Jagdzeit auf Rotwild) und der September (Jagdzeit für alle Wildarten). Die Teilnahme an Bewegungsjagden ist ebenfalls möglich. Hundeführer mit brauchbaren Stöberhunden sind sehr willkommen und werden bei den Drückjagden bevorzugt beteiligt.

Während der jeweiligen Jagdzeiten können im Forstamt Rehwild, Wildschweine und Rotwild erworben werden. Der Verkauf erfolgt als ganzes Stück in der Decke. Schwarzwild wird bei uns zu 100 % auf Cäsium-Belastung beprobt. So ist gewährleistet, dass nur unbelastetes Fleisch an den Verbraucher abgegeben wird.

Naturschutz

Die Staatswaldflächen unterliegen vielfältigen Schutzfunktionen. Ca. 35 % der Waldfläche liegen im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald, im Zuge der vorgesehenen Erweiterung werden es zukünftig über 50 %. Sechs Natura-2000-Gebiete (Flora-Fauna-Habitate –FFH- und Vogelschutzgebiete VSG) erstrecken sich über rd. 42 % der Staatswaldfläche. Im Landschaftsschutzgebiet liegen sogar 82 %. Insgesamt vier Naturschutzgebiete, zahlreiche kleinere Wasserschutzgebiete mit 8 % der Gesamtfläche und Erosions- und Bodenschutzwald auf 17 % der Fläche sind bei der Waldbewirtschaftung zu beachten.

Über eine Länge von rd. 10 km liegt das Naturschutzgroßprojekt „Grünes Band“ im Forstamtsbereich. Durch eigene Forstwirte werden regelmäßig Moorschutzprojekte, Grünlandpflege, Bachrenaturierung und andere Naturschutzprojekte realisiert. In einem Hochlagenrevier werden zudem biotopverbessernde Maßnahmen für das Auerhuhn durchgeführt.

Ausbildung

Das Forstamt ist ein Ausbildungsforstamt für Beamt/innen des gehobenen und höheren Dienstes.

Motorsägenkurse

Bei Bedarf (mindestens zehn Anmeldungen) kann im Forstamt in einem zweitägigen Lehrgang der Motorsägenschein für die Aufarbeitung von liegendem Holz und stehendem Holz bis 20 cm Durchmesser erworben werden. Sollte die Zahl der Anmeldungen für einen Lehrgang nicht ausreichen, vermitteln wir Sie gern an das Forstliche Bildungszentrum in Gehren weiter, welches regelmäßige Lehrgänge anbietet.


Besonderheiten


Jugendwaldheim Rathsfeld

Das Jugendwaldheim (JWH) besteht seit dem 15. November 1991. 1936 - 1939 erbaut, wurde es erst als Forstamt (bis 1952) und danach als  Berufsschule des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Sangerhausen (bis 1991) genutzt. Heute können Schulklassen aus ganz Deutschland hier herkommen und den Wald von allen Seiten und mit allen Sinnen kennen lernen. Im Vordergrund aller Aktivitäten und lustigen Spiele steht „Wald erleben macht Spaß“. Das eigene Erforschen und Beschäftigen mit der Natur soll Interesse wecken und zur selbstständigen Weiterbeschäftigung anregen. Alle Sinne werden angesprochen: Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen. Naturbegegnungen und Erlebnislernen sollen Bezüge zur Natur, zum Wald und zu Lebewesen schaffen.

Praktische Tätigkeiten und Exkursionen im Wald festigen Lernstoffe und fördern die Achtung vor der Arbeit der Forstleute. Für interessante Erkenntnisse ist der Wald dabei Anschauungsobjekt und Lehrmeister zugleich. Anmeldungen nehmen wir gern entgegen. Informationen zu unseren Angebote erhalten Kindergärten und Schulen direkt im Jugendwaldheim Rathsfeld.

Ausflugsziel: Arnsburg

Strategisch geschickt über dem Wipperdurchbruch liegt die Arnsburg, die im Volksmund auch den Namen "Bonifatiusburg" trägt. Mitten im Revier Seega ist sie ein attraktives Wanderziel und belohnt den Waldbesucher mit einem überwältigenden Blick ins Wippertal. Die Burg selbst wurde 1116 zum ersten Mal im Zusammenhang mit den Sachsenkriegen erwähnt und feierte somit 2016 ihr 900-jähriges Bestehen.

Maschinenstützpunkt Hohenebra

Für schwierige Spezialaufgaben, forsttechnische Forschungsprojekte sowie Holzernte unter komplizierten Bedingungen gibt es den Maschinenstützpunkt (MSP) Hohenebra. Besonders spezialisiert ist der MSP auf die Steilhangtechnik. Darüber hinaus stehen Wegebau und -Instandsetzung sowie die fotooptische Holzvermessung im Vordergrund der Arbeiten.


Wandern rund um den Kyffhäuser

Das Kyffhäuserdenkmal zu Ehren Kaiser Wilhelm I. ("Barbarossa"), ist wohl unangefochten die größte Sehenswürdigkeit im Forstamt. Vom 37 Kilometer langen Kyffhäuserwanderweg hat man immer wieder einen idyllischen Blick auf das frisch restaurierte Denkmal. Vielfältige Rastmöglichkeiten auf dem Qualitätswanderweg laden zum Verweilen ein. Mehr Information auf der Website des Naturparks Kyffhäuser


Bildnachweis dieser Seite: Buchenbestand – Andreas Knoll; Forstamt Sondershausen – Andreas Knoll; Baumpflanzung – Daniela Tröger; Forstwirt – Barbara Neumann; Brennholz – Daniela Tröger; Waldpädagogik – Barbara Neumann; Rehwild – Adolf Au; Arnsburg – Andreas Knoll; Kyffhäuser – Andreas Knoll