Wald & Klimawandel


Waldumbau rüstet die Wälder für den fortschreitenden Klimawandel


Waldumbau: macht den Wald stabil und widerstandsfähig

Unsere Förster „bauen“ deshalb seit Jahrzehnten den Wald um – ThüringenForst-AöR und Waldbesitzende passen die Wälder dem Klimawandel an. Ziel ist ein standortgerechter, baumartenreicher, strukturierter und ungleichaltriger Wald. Er soll dem der dem schleichenden Klimawandel und auch Wetterextremen wie Dürren, Stürmen oder Überschwemmungen standhalten. Zugleich soll er eine nachhaltige, multifunktionale Nutzung ermöglichen.

Reine, gleichaltrige Fichtenwälder haben in Zeiten des Klimawandels ausgedient, da sie nicht für alle Waldstandorte und Waldrisiken geeignet sind. Als Flachwurzler mit relativ breiten Kronen sind Fichten anfällig für Sturmwurf und Schneebruch. 


Klimawandel und die Folgen für unsere Wälder

In den letzten hundert Jahren hat sich mit Beginn des Industriezeitalters das Klima stark verändert. Heiße und trockene Sommer, schwere Stürme und Überschwemmungen kommen  auch in Thüringen leider immer häufiger vor.

Weltweit hat sich die Durchschnittstemperatur in den letzten 50 Jahren um etwa 0,75 Grad erhöht. In Thüringen sogar um etwa 1,0°C, so dass die Wetterextreme noch weiter zunehmen werden.

Waldschäden sind vorprogrammiert

Heiße Tage gibt es jährlich in Thüringen etwa doppelt so häufig wie in der Vergangenheit. Das hat auch einen Einfluss auf die Flora und Fauna der heimischen Wälder. Die Wälder sind weniger widerständfähig gegenüber Schädlingen wie holzzerstörenden Pilzen, Insekten (z. B. Borkenkäfern) oder Wildverbiss.

Durch die klimawandelbedingten veränderten Umweltbedingungen verbreiten sich auch immer mehr exotische Waldschädlinge, wie etwa der Asiatische Laubholzbockkäfer, die Kastanienminiermotte oder das Falsche Weiße Stängelbecherchen, welches das Eschentriebsterben verursacht.

Hinweis für Waldbesitzende

Mehr Informationen und Empfehlungen finden Sie auf unserem Waldbesitzerportal im Bereich Waldumbau.

Die Mischung macht's

Der Wald der Zukunft wird ein Mix klimastabiler Baumarten sein. Im standörtlichen Einzelfall wird dieser ergänzt um besonders gut geeignete nicht-heimische Baumarten. Mit unterschiedlichen Wurzeltypen, die sich gut im Waldboden festhalten, und Kronenformen, die Sturm und Schnee standhalten, machen dieses Bäume den Wald stabiler.

Waldbesitzende und Forstleute machen so den Wald resistenter und widerstandsfähiger, damit er auch in Zukunft, im Rahmen der Fotosynthese, viel CO2 in Sauerstoff umwandeln kann.

Erhaltung und Renaturierung von Mooren als "CO2-Schlucker"

Auch Moore sind Klimaschützer – sie filtern das gefährliche Treibhausgas CO2 aus der Luft und wandeln es durch Fotosynthese in Sauerstoff um. Sie geben also saubere Luft ab und CO2  in der Pflanzenfaser beziehungsweise im Torf. Erst durch Verbrennung, Verrottung oder Vergärung von Holz und anderen Pflanzenteilen wird es zeitlich verzögert wieder freigesetzt und kann in die Atmosphäre gelangen.

Moore sind sogar noch bessere "CO2-Schlucker", weil sie auf gleicher Fläche und in gleicher Zeit das vierfache an Kohlendioxid im Vergleich zu Bäumen umsetzen können. ThüringenForst renauturiert seit mehr als 20 Jahren die Hochmoore in Thüringen. Zum einen dient dies dem Natur- und Artenschutz, gleichzeitig bleiben intakte die Moore als wertvolle CO2-Speicher erhalten.


Wer Holz verwendet, schützt das Klima

Die Fotosynthese verwandelt klimaschädliches CO2 in klimaneutralen Kohlenstoff. Weil Bäume Fotosynthese betreiben und in diesem Prozess Kohlendioxid mit Hilfe von Sonnenlicht und Wasser in Traubenzuckerverbindungen umwandeln und dafür reinen Sauerstoff in die Luft abgeben, sind Bäume und andere Pflanzen echte Luftreiniger und Klimaschützer.

Wälder speichern in ihrem Holz Kohlenstoff über Jahrhunderte, aber nicht nur im Baum selbst, sondern auch im Boden und im Humus. Für aus Holz geschaffene Produkte wie Schrank, Dachstuhl, Gartenzaun oder Parkett gilt das Gleiche. Wer Holz verwendet, schützt das Klima. Holz jeglicher Art bindet Kohlenstoff bis zum Zeitpunkt seiner Verbrennung oder Verrottung.

Mit der Verwendung von Holzprodukten werden alle zum Klimaschützer

Wer langlebige Holzprodukte nutzt, unterstützt damit den Klimaschutz. Weil das CO2 im Holz verbleibt, tritt es nicht in die Atmosphäre. Die Verwendung von Holz als Roh-, Bau- und Werkstoff hilft außerdem, andere energieintensiv hergestellte Materialien wie Aluminium, Stahl, Glas und Kunststoff zu schonen. Zuletzt kann die Verbrennung von Holz und Holzprodukten am Ende einer langen, möglichst mehrmaligen Verwendung noch andere Energieträger wie Kohle, Gas, Öl und Kernenergie ersetzen und dadurch Umwelt- und Klimaschäden vermeiden helfen.

Zwar werden bei der Herstellung von Holzprodukten und auch vorher bei der Waldpflege CO2-Emissionen verursacht, dennoch fällt die Bilanz zugunsten der Holzverwendung aus. Bei der Verwendung von 1 Festmeter Holz werden etwa 1,4 Tonnen CO2 gebunden oder ersetzt, dazu müssen nur etwa 1% für Waldmaschinen, Revierfahrten und Holztransport usw. aufgewendet werden!

Hätten Sie gewusst, dass ...

...ein intakter Wald mehrere Millionen Tonnen CO2 bindet?

In Thüringen sind heute umgerechnet etwa 435 Mio. Tonnen CO2 langfristig im Wald gebunden. Durch die pflegliche, nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder kommen jährlich etwa 2 Mio. Tonnen CO2 hinzu. Etwa 55% finden sich in den Waldbäumen, 33% im Waldboden, 11% im Humus und der Laub- und Nadelstreu sowie 1% im Totholz.

CO2 und seine fossilen Ursprünge

Bis vor etwa 66 Millionen Jahren war die Erde äußerst üppig mit riesigen Wäldern bewachsen und mit Dinosauriern bevölkert. Deren sterbliche Überreste wurden - zusammen mit anderem fossilen "Biomüll" (von Pflanzen und Bäumen) mit Hilfe von Bakterien abgebaut und bei hohem Druck und Wärme im Boden eingelagert. So entstand über Jahrmillionen Kohle, Torf, Erdöl und Erdgas. Diese werden gemeinsam als fossile Brennstoffe bezeichnet und vom Menschen als solche genutzt.

CO2: es ist (fast) überall!

Die Nutzung fossiler Brennstoffe erleichtert uns allen das Leben: als Kraftstoff für Motoren, als Brennstoff für Heizungen und Kraftwerke liefern sie schnell und zuverlässig viel Energie und Wärme - leider zu Lasten der Umwelt! Denn durch die Verbrennung der fossilen Energieträger wird CO2 (Kohlenstoffdioxid) freigesetzt und als eines der wichtigsten Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben.


Fazit

Wälder verwandeln CO2 in Sauerstoff und speichern CO2. Auch Moore filtern CO2 aus der Luft und wandeln es in Sauerstoff um. Holz und langlebige Holzprodukte sind Kohlendioxid-Speicher und schonen andere energieintensiv und damit klimaschädlich hergestellte Materialien. Holz als Brennstoff hat eine positivere CO2-Bilanz als fossile Brennstoffe. Holz und Holznutzung wirken sich positiv auf die CO2-Bilanz aus und schützen somit das Klima.


Bildnachweis dieser Seite: Sonnenlicht im Herbstwald – Andreas Knoll